Mathis Künstner + Stefan Seifert

Ortsmitte Eching

Ort:
Eching bei Freising
Bauherr
Gemeinde Eching
Leistung:
Wettbewerb in Zusammenarbeit mit ver.de landschaftsarchitektur
Google Earth:
48°17'51.19", 11°37'19.80"
Verfahren:
Plangutachten
Ergebnis:
1. Preis
weiteres
Vorgehen:
die 3 Büros sollen als Berater für eine weitere Planung fungieren
Der Baubestand der heutigen Ortsmitte wird durch drei Baukörper sowie zwei Pavillons ergänzt, die sich zurückhaltend, aber präzise in die vorhandene Struktur integrieren. Das städtebauliche Ensemble lässt ein neues Raumgefüge aus Wegen und platzartigen Aufweitungen entstehen.
Im Zentrum des Stadtgefüges liegt eine befestigte Platzfläche - der neue Stadtplatz. Im Vergleich zum bestehenden Bürgerhausplatz ist der Stadtplatz mit ca. 1.500 qm wesentlich kompakter dimensioniert und durch eine umlaufende Baumreihe räumlich gefasst. Er bietet Platz für unterschiedliche Nutzungen wie Märkte, Festivitäten, kulturelle und sportliche Events.
Neben dem zentral gelegenen Stadtplatz differenziert eine Abfolge aus kleinen Plätzen mit unterschiedlichen Charakteren das Stadtgefüge:
‘¢ Die platzartige Aufweitung südlich des Bürgerhauses stellt dessen erweitertes Foyer dar. Die offene, gepflasterte Fläche wird geprägt von den Wasserspiegelungen der Brunnenskulptur.
‘¢ Westlich des Bürgerhauses schließt sich ein „grüner Stadtplatz“ an, eine Spielwiese mit Gehölzgruppen, Sitzgelegenheiten und einem Brunnen im lichten Baumschatten.
‘¢ Die platzartige Aufweitung nordöstlich des Altenzentrums wird dominiert von der imposanten Baumgestalt der bestehenden Kastanie, die den Gebäudezugang markiert.
‘¢ Der gastronomisch genutzte Hof südlich des Altenzentrums wird durch attraktive Pflanzungen aufgewertet und mittels eines neuen Durchgangs an die Bahnhofstraße angeschlossen.
‘¢ Eine mit Gräsern und Blütengehölzen bewachsene Erdskulptur charakterisiert die unterbaute Platzfläche zwischen Kirche und Literaturcafé.
‘¢ Der Echinger Stachus wird als Teil der Platzabfolge betrachtet. Seine Identität verleihen ihm der Maibaum und die Dorflinde.
Die Wege und Plätze erhalten einen durchgängigen Belag aus Granitpflaster. Die zentrale Platzfläche wird durch die Verwendung von Granitplatten in unterschiedlichen Formaten gestalterisch hervorgehoben. Dadurch entsteht eine zusammenhängende, homogene Belagsfläche, die bei Veranstaltungen barrierefrei genutzt werden kann. Rettungs- und Lieferfahrzeuge können im Bedarfsfall die Flächen überfahren.
Die Grundbeleuchtung der Platzfläche erfolgt über Mastleuchten, die die Wegeverbindungen aufgreifen. Die öffentlichen Gebäude werden durch Fassadenstrahler in Szene gesetzt. Schaufensterbeleuchtung unter den Arkaden der neuen Gebäude lädt den Besucher zum Bummeln ein. Die effektvolle Beleuchtung des Baumrahmens am Marktplatz und der großen Solitärbäume wird mittels Bodenstrahlern erreicht. Zudem soll der Brunnen vor dem Bürgerhaus illuminiert werden.

Die Charaktere der verschiedenen Platzflächen werden wesentlich durch die unterschiedlichen Bäume geprägt, die als Solitärbäume, locker verteilte Baumgruppen, Baumreihen oder Baumdächer den Flächen ihre Identität verleihen.
Der einzeln stehende Dorfbaum wird zum markanten Treffpunkt.
Von den Platanen am Platzrand aus kann man das Treiben auf dem Platz verfolgen. Das lichte Baumdach lädt zum Spielen und Verweilen ein.

Der Maßstab der neuen Gebäude vermittelt mit II + D zwischen der höheren Bebauung im Westen und der Kirche bzw. dem Bürgerhaus im Osten. Mit der klaren, gerichteten Kontur der Baukörper und den steilen Satteldächern wird auf den traditionellen Haustyp in Eching Bezug genommen. Arkaden entlang der Hauptwege dienen dem Schutz und der Führung der Fußgänger. Das Rathaus wird erweitert und überformt. Es bietet somit zusätzliche Fläche und öffnet sich zum neuen Stadtplatz hin mit einem attraktiven Bürgerforum.

In den neuen Gebäuden entstehen – ohne die Rathauserweiterung - ca. 2.960 m² Geschoßfläche. Die vorhandene Tiefgarage wird zur Aufnahme der zusätzlichen Stellplätze neu strukturiert und nach Südosten erweitert.
Das Angebot an qualitätvoll gestalteten Freiräumen soll die Identität der Einzelräume fördern und die Attraktivität der neuen Ortsmitte steigern. Ziel dabei ist, durch die Hierarchisierung und räumliche Differenzierung der Freiflächen den Bewohnern Angebote für unterschiedliche Nutzungen zu bieten und die Flächen zu beleben.