Mathis Künstner + Stefan Seifert

Stadtquartier Bajuwarenpark

Ort:
Bajuwarenstraße München - Trudering
Bauherr
Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG
Leistung:
1. Preis
Fertigstellung:
2002
Workshop Trudering – Bajuwarenstraße

1.Städtebauliches und landschaftliches Konzept - Workshop Dezember 2001

Grundidee der städtebaulich-landschaftlichen Struktur ist der in Nord-Süd-Richtung durchlaufende Grünzug, der das "Rückgrat" der gesamten Anlage bildet. Aus diesem übergeordneten - und gleichzeitig "Ordnung schaffenden" – Grundgedanken sind das Erschließungssystem und die Bebauungsstruktur als integrale Bestandteile des freiräumlichen Konzepts entwickelt:

- Erschließung der Baufelder über durchgehende Alleen, die gleichzeitig die Staffelung der städtebaulichen Typologie markieren
- Staffelung der Bebauung von innen nach außen: Freistehende Stadthäuser am Grünzug, Wohnhöfe nach außen, die ihrerseits gegliedert sind entsprechend der Lage und Orientierung der Baukörper
- Staffelung der Wohnungstypologie, der Gebäudehöhen und der Dachformen: Am Grünzug III+D (GW), in den Einzelquartieren II+D (GW/RH), in den Übergangsbereichen zur bestehenden Bebauung II (RH/DH) mit Satteldächern
- Die Anordnung und Ausgestaltung des öffentlichen Grünzuges und der beidseitig begleitenden privaten Grünflächen schafft einen zentralen, parkartigen Grünraum, der von den Alleen räumlich begrenzt wird. Der Übergang von den landschaftlichen Parkflächen zu den Freiflächen der Stadthäuser ist fließend.

Auf diese Weise entsteht innerhalb des klaren, geradlinigen und großzügigen städtebaulichen Rahmens eine differenzierte bauliche Struktur, eine Vielfalt abgestufter räumlicher Situationen.

Gewerbliche Nutzung an der Kreillerstraße wird in einer unspektakulären, dafür aber vielfältig nutzbaren baulichen Typologie angeboten, so dass Läden, Büros und Wohnungen flexibel kombiniert werden können.

Gemeinbedarfseinrichtungen (Sozialbürgerhaus, VHS usw.) werden an der Truderinger Straße in einer kompakten baulichen Form vorgesehen – großflächige Platzanlagen sowie eine Ausweitung dieser Nutzungen in die Grünflächen hinein werden nicht angestrebt. Läden in den EG's sind möglich. Die Kindergärten liegen am zentralen Grünzug, sowohl fußläufig als auch mit dem Auto gut erreichbar.

Das Verkehrskonzept sieht eine Anbindung der Baugebiete an die übergeordneten Straßen, mit einer zentralen Erschließung von der Kreillerstraße vor. Interne Wohnstraßen erschließen die geplanten Baufelder. Wohnwege nehmen das externe Erschließungssystem auf und führen Fuß- und Radwegbeziehungen in der neuen Nord-Süd-Verbindung netzartig zusammen.


2. Überarbeitung - Februar 2002

In der Überarbeitung des Workshop-Entwurfs wurden folgende Punkte verändert:
- Optimierung der Flächenbilanz auf den einzelnen Teilflächen, damit eine bauliche Verdichtung auf den Grundstücken Dr. Bornschein und City-Wohnbau; aus dieser Änderung resultiert eine stärkere freiräumliche Gliederung des zentralen Grünzugs durch Engführungen, Aufweitungen und Abstufung einzelner Erlebnisräume mit landschaftsgerechten, extensiven Strukturen
- Differenzierung der Gebäudetypologie entlang des Grünzugs
- Weiterentwicklung der kleinteiligen Struktur in den einzelnen Quartieren (s. Detailplan)
- Fortsetzung der offenen Bebauung auch an der Bajuwarenstraße – kein struktureller Bruch; Lärmschutz ggf. durch zusätzliche Elemente (transparente bzw. begrünte Lärmschutzwände, Läden im EG, Wintergärten usw.)
- Verlagerung des Rasensportfeldes vom "Karpfenplatz" nach Norden
- Überarbeitung der Bebauung am Nordende des südlichen Grünzugs (aufgrund einer aus verkehrsplanerischen Gründen notwendigen Verlagerung der Straßenverbindung in Ost-West-Richtung)
- Differenzierung der Straßenquerschnitte in Abstimmung mit dem Planungsreferat (Straßenplanung). Nachweis der Besucherstellplätze in Längsparkstreifen entlang den Alleen
- Markierung der Projektfläche "Schule" auf dem Grundstück Dr. Bornschein

Das Grundkonzept des Entwurfs wurde auch in der Überarbeitung beibehalten:

- Klare räumliche Struktur, die sich selbstverständlich und "schnörkellos" aus dem Zusammenwirken von Landschaft, Erschließung und Bebauung ergibt. Wesentlich ist die eindeutige, an keiner Stelle beliebige Zuordnung von Freiraum und Architektur
- Robustes städtebauliches Konzept, das innerhalb eines kräftigen Rahmens große Vielfalt und Variabilität im Detail zulässt
- Differenzierung und Maßstäblichkeit der Bebauung entsprechend ihrer Lage und Bedeutung in der übergeordneten Struktur
- Schaffung von individuellen und identitätsstiftenden Wohnhöfen
- Durchgehender Nord-Süd-Grünzug, der zusammen mit den begleitenden, privaten Grünflächen eine städtebaulich wirksame, ca.100 Meter breite Grünachse bildet.