Mathis Künstner + Stefan Seifert

Schwanthaler Straße

Ort:
München - Schwanthalerstraße
Bauherr
Ereth & Klein GmbH
Leistung:
BKLS LPH 4-5, Entwurf UN Studio
Das neue von UN Studio entworfene Quartier FMQ befindet sich in einer einzigartigen innerstädtischen Lage in München, im südlichen Bahnhofsviertel, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und zur Theresienwiese.

Die ausgezeichnete Lage und Anbindung des Standortes sowie die Einzigartigkeit des Bestandes werden wesentlich genutzt um ein neues nachhaltiges Stadtquartier mit Strahlkraft zu schaffen. Die DNA des Bestandes zu erhalten, den pionierhaften Charakter wiederzubeleben und gleichzeitig mit den Qualitäten des Neuen zu ergänzen, liegen dem Entwurf als wichtige Ausgangspunkte zugrunde.


Mit einem innovativen Erdgeschosskonzept, wird das neue Quartier zu einem wichtigen Identifikationspunkt im Herzen Münchens. Das räumliche und kommunikative Zentrum bildet dabei ein durchgehendes Innenhofkonzept, welches durch die Verbindungen und Öffnungen der bestehenden Innenhöfe das Gebäude als eine eigenständige und markante Adresse im Stadtraum verankert.

Die Einflüsse aus dem städtischen Kontext prägen auf beiden Grundstücken die Staffelung der nach Süden hin terrassierten Volumen, welche mit einem wechselnden Spiel aus gerasterten regelmäßigen Fassaden und Balkonen, die die Büroflächen der Innenbereiche nach außen erweitern.
Durch intensiv und extensiv begrünte Dachflächen, mit diversen Pflanzenarten, Grasflächen und Sträuchern, wird ein Großteil der momentan versiegelten Flächen in Grünflächen aufgelockert. Die Terrassen werden zu einem ruhigen, pflanzendominierten Ort.

Das Bauvorhaben gliedert sich in zwei Phasen. Geplant ist in der ersten Phase die Sanierung, Erweiterung und Aufstockung des aktuell auf dem Grundstück der Schwanthalerstraße 57-55 vorhandenen und teilweise denkmalgeschützten Gebäudes. Der Bestand wird nur an Stellen mit unterschiedlichen Geschoßhöhen abgerissen. Die neuen Geschoße bzw. Erweiterungen des Bestandes werden als Aufbauten in Holzleichtbaukonstruktionen in modularer vorgefertigter Bauweise konzipiert. Die denkmalgeschützte Fassade wird zudem saniert und aufgewertet. Durch die Schaffung eines neuen Eingangs und der Erhöhung des Daches auf die ursprüngliche Form aus dem Jahr 1913 wird der Bestand in das neue Konzept des Quartiers integriert.



In der zweiten Phase soll auf dem Grundstück Schwanthalerstraße 53 & 53a das nicht mehr zeitgemäße Bestandsgebäude abgerissen werden. Die Gebäudeseiten des Neubaus sollen parallel zu den umliegenden Nachbargebäuden angeordnet und bestehende Anschluss-Punkte und Fluchten werden wiederaufgenommen werden. Der Neubau wird durch einen Hochpunkt mit Wohnnutzung ergänzt, welcher durch die nach Süden hin versetzte Anordnung vom Straßenraum aus nicht wahrnehmbar ist. Durch die Weiterführung der Geschoßigkeit und Kubatur der Schwanthalerstraße 57-55 soll ein harmonisches Erscheinungsbild der beiden geplanten Neu bzw. Umbauten zu einem gesamtheitlichen Quartier erzeugt werden.

Das Erd- und Untergeschoß wird die Visitenkarte des gesamten Quartiers und bildet einen einzigartigen urbanen, pulsierenden und qualitativ verdichteten Ort der Arbeit, der Innovation, der Kultur, des Handels und der Gastronomie.

Es werden Räume geschaffen, welche Besucher und Passanten vom Straßenraum aus anlocken und zum Erkunden einladen. Das räumliche und kommunikative Zentrum des Quartiers bildet ein durchgehendes Innenhofzone, die öffentlich zugänglich sein wird.

In den darüber liegenden Bürogeschoße werden raue Bestandswände in das Gestaltungskonzept integriert und bilden mit den natürlich belassenen Oberflächen der neuen Gebäudeelemente spannende Raumkonfigurationen. Das Bestandsraster respektierend werden dabei Bürowelten ausgebildet, die innerhalb der bestehenden Strukturen ein hohes Maß an Flexibilität bilden. In jedem Geschoß lassen sich innerhalb der bestehenden Wandpfeiler individuell Großraumbüros oder Zellenkonfigurationen ausbilden. In den beiden neuen Geschoßen (5. und 6. Obergeschoß) wird Holz das entscheidende Gestaltungselement.

Die Haupterschließung des Quartiers erfolgt über das offenstehende Tor der Schwanthalerstraße 57. Über die Innenhöfe gelangt man nicht nur zu den beiden Bürokernen, sondern auch zu den kleinteiligen Gewerbeeinheiten im Erd- und Untergeschoß.

Im nördlichen der kleinen Höfe sind Abstellflächen für 30 Fahrräder untergebracht, von denen einige mit einer Ladefunktion für E-Räder ausgestattet sind. Zusätzlich dazu befindet sich dort eine Wartungs- und Reparaturstation zur Selbstbedienung. Zusätzliche Fahrradabstellräume mit daran angelagerten Duschen und Umkleiden bieten Platz für weitere 96 Fahrräder.


Angepasst an die Anforderungen des Klimawandels sind Wandbegrünungen ein wichtiges Element in den Höfen des Quartiers. Wasserflächen sorgen an heißen Tagen für Verdunstungskühle. Zusätzlich verringern die beiden Tiefhöfe durch ihre Verschattung Temperaturspitzen an heißen Tagen.