Mathis Künstner + Stefan Seifert

Rathaus Eislingen

Bauherr
Stadt Eislingen/ Fils
Leistung:
Wettbewerb in Zusammenarbeit mit Peter Schwinde Architekt München
Ergebnis:
5. Preis
Die umgebende Bebauung unterliegt - außer nach Norden - einer orthogonalen Struktur, die sich vom Gleiskörper im Süden her entwickelt. In diese Parallelität fügt sich der neue Baukörper des Rathauses ein.
Die Ausbildung eines Rathausplatzes, der sich nach Norden zum Ortskern hin, nach Osten zur Straße und nach Süden entlang des hauptsächlichen Fußgängerstromes erstreckt, akzentuiert die Präsenz des flankierenden Gebäudes.
Der Platz mit der neuen städtebaulichen Dominanz des Rathauses ermöglicht so die systematische Weiterentwicklung in alle Himmelsrichtungen. Gleichzeitig behauptet sich der fünfgeschossige Baukörper in der jetzigen Situation und kann auf alle zukünftigen Entwicklungen eingehen.
In Verlängerung des rechteckigen Rathausplatzes kann schon jetzt, unter der Vorraussetzung eines Wegerechtes, die Anbindung zum zu schaffenden Mitarbeiterparkplatz über das trapezförmige Grundstück der Stadt geschaffen werden.
Weiterhin bietet der Platz die Möglichkeit, der Fußgängerverbindung von Norden nachSüden entlang der Straße einen Anfang beziehungsweise eine Mitte zu geben, die den jetzt schon durchgrünten Schlossplatz samt Unterführung mit dieser neuen Mitte verknüpft.
Auch wenn die Brücke eines Tages einer anderen Verkehrssituation und eines dann neu entstehenden Bildes weicht, orientiert und öffnet sich der Rathausbau auch nach Westen hin.


Gebäude

Das Rathaus wird vom Rathausplatz aus erschlossen. Das Erdgeschoss mit seiner offenen Fassade beherbergt alle publikumsintensiven Nutzungen. Direkt an eine großzügige Halle binden sich die Vertikalerschließungen an. Eine offene im Luftraum befindliche Treppe und eine Aufzugsanlage verbinden die

Obergeschosse. Der Luftraum erstreckt sich über alle Ebenen und wirkt sich somit einladend und für den Bürger transparent.
Die Eingangsebene und die oberste haben eine etwas höhere lichte Geschosshöhe, um hier den Flächengrößen der Nutzungen adäquat entsprechen zu können. Den Sitzungssälen, dem Trauzimmer und dem allgemeinen Pausenraum im 4. OG sind Terrassen vorgelagert, die hier einen angenehmen Aufenthalt - nicht nur im großzügigen, lichtdurchfluteten Foyer - erlauben.
Das Haus ist auf einem regelmäßigen, sehr wirtschaftlichen Konstruktionsraster von 5,40 m x 5,40 m aufgebaut. Das für Verwaltungsbauten günstige und in hohem Maß flexible Ausbauraster ist demzufolge 1,35 m und erfüllt die Flächenanforderungen sehr genau.
Das Gebäude ist in einer Mischbauweise in Stahlbetonskelettkonstruktion und einem 42,5 cm nachhaltigen Wärmedämmziegel in den 3 Obergeschossen geplant.
Das Haus wird in denen nicht erdgeschossigen Ebenen mit einem rund umlaufenden Balkon versehen. Er wird nach außen hin von einem dem Sonnenschutz gestalterisch ähnlich ausgeprägten Geländer (Horizontalflachs) flankiert. In dessen Ebene befindet sich auch der motorisch gesteuerte Sonnenschutz aus Horizontallamellen. Der Balkon dient sowohl als Ausblender des Zenithlichtes als auch als Fluchtbalkon, an den beide Fluchttreppenhäuser angeschlossen sind. So lässt sich der ansonsten brandschutzrechttechnisch aufwändig zu erstellende
Luftraum mit einfachen Mitteln realisieren. Gleichzeitig schafft die zweite Haut des bild. Die Büroräume des kompakten Baukörpers mit seinem günstigen A/V - Verhältnis werden natürlich belichtet und belüftet. Eine mechanische Belüftung erhalten die Nutzungen im „Infrastrukturblock“ (Teeküchen, Kopier-, Besprechungsräume, Archive und Sanitäreinheiten). Öffenbare, vertikal angeordnete Fenster in der Dachlaterne ermöglichen durch die Thermik eine natürliche Durchlüftung des Hallenraumes.

Mittels einer Betonkernaktivierung mit Randflächentemperierung wird der Heiz- und Kühlbedarf gedeckt. Die Dachfläche erhält eine Solar- und Fotovoltaikanlage.